Deutscher Gewerkschaftsbund

Niedersachsen/Bremen/Sachsen-Anhalt

Ausbildungsreport Niedersachsen 2017

Ausbildungsreport Niedersachsen 2017 (PDF, 525 kB)

»Ausbildung besser machen!« Diese Forderung steht im Mittelpunkt der Aktivitäten der DGB-Jugend, wenn es um die Situation von Auszubildenden in Deutschland geht. Auch in Niedersachsen gilt die duale Ausbildung als Garant für einen guten und qualifizierten Einstieg ins Berufsleben und als wirksames Instrument zur Sicherung von Fachkräften. Theoretisches und praktisches Lernen an den zwei zentralen Ausbildungsorten Betrieb und Berufsschule vermittelt grundlegende Qualifikationen für die Arbeitswelt. Zusätzlich sichert eine duale Berufsausbildung gesellschaftliche Teilhabe und schützt vor Erwerbslosigkeit. Doch wie bewerten die Auszubildenden in Niedersachsen ihre Situation? Wie fällt ihr Urteil über die Ausbildungsqualität, die Arbeitszeiten und das Zusammenspiel der beiden Lernorte aus? Die vorliegende Studie gibt den Betroffenen eine Stimme. Sie basiert auf den Angaben von 1.211 Auszubildenden aus 18 der 25 meistfrequentierten Ausbildungsberufe. Befragt wurden Absolvent_innen aller Ausbildungsjahre und aus Betrieben unterschiedlicher Größe – zumeist im Rahmen der Berufsschultouren der Gewerkschaftsjugend. Die Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, dass die Forderung »Ausbildung besser machen!« konsequent umgesetzt werden muss. Regelmäßige Überstunden, Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz, ausbildungsfremde Tätigkeiten und fehlende Betreuung durch Ausbilder_innen gehören für zu viele Auszubildende zum Alltag. Deutlich wird, dass es große Unterschiede zwischen einzelnen Berufen und Branchen gibt. Hier müssen die bestehenden Probleme endlich angegangen werden. In Anbetracht des oft beklagten »Fachkräftemangels« erschreckt einerseits die geringe Ausbildungsquote der Betriebe in Deutschland und andererseits die hohe Anzahl an Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz bekommen: Im Jahr 2016 mündeten in Niedersachsen über 38.000 Personen in Maßnahmen des so genannten »Übergangssystems« ein. Hier gilt es, politisch nach zu justieren und durch eine Branchenumlage und eine echte Ausbildungsgarantie die duale Ausbildung zu stärken. Einen besonderen Fokus legt der diesjährige Report auf die Qualität am Lernort Berufsschule. Die Digitalisierung, interkulturelle und soziale Herausforderungen durch die hohe Diversität innerhalb der Schüler_innenschaft und nicht selten veraltete Infrastruktur sind drängende Handlungsfelder. Nur wenn massiv in die personelle und materielle Ausstattung der Schulen investiert wird, ist das Ziel der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung zu erreichen. Die duale Berufsausbildung in Niedersachsen muss zukunftsfest aufgestellt werden. Alle Beteiligten sollten hierzu ihren Beitrag leisten – nicht zuletzt im Sinne der Fachkräfte von morgen. Nur wenn sie optimal ausgebildet werden, können sie den kommenden Herausforderungen auch gewachsen sein.

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Ausbildung, Ausbildungsqualität, Ausbildungsreport